Nein-Sagen
Darüber gibt es kistenweise Bücher. Sie handeln von Schuldgefühlen, Scham und Rechtfertigung. Wenige gehen auf den wichtigsten Aspekt ein.

Selbst-Organisation ist der wichtigste Faktor für Ihre Wirksamkeit als Führungskraft. Um sich selbst organisieren zu können, benötigen Sie Kontrolle über den Einsatz Ihre Zeit. Was tue ich wann, wie lange und wie oft. Der Zustand, in dem Sie keine Kontrolle über diese wichtigste Ressource haben, nennt man Heteronomie – das Gegenteil der Autonomie.
Ein Beispiel sind 1-1-Meetings. Ich unterstelle, dass diese Meetings, wenn sie wirksam sein sollen, nicht verschoben oder abgesagt werden dürfen. Das gelingt Ihnen nur, wenn Sie Autonomie über Ihren Kalender haben. Damit zeigen Sie den Menschen, dass sie sich auf Sie verlassen können. Denn wie sollen Sie Ihren Mitarbeiterinnen Freiraum verschaffen, wenn Sie selbst fremdgesteuert agieren? Hiermit steht und fällt Ihre Wirksamkeit als Führungskraft.
Heteronomes Handeln zwingt Sie in reaktives Verhalten. Statt selbstbestimmt zu arbeiten, arbeiten andere mit Ihnen. Das gilt für Ihren Kalender wie für die Inhalte des nächsten Meetings. Im schlimmsten Fall fühlen Sie sich benutzt.
Um mit Zuversicht selbstbestimmt handeln zu können, brauchen Sie ein deutliches Bild Ihrer Wirksamkeit.
Das Bild Ihrer Wirksamkeit
Ich meine nicht Ihre Stellenbeschreibung, die ist totes Holz. Ich spreche von Ihrem Abbild im Kopf Ihrer Gegenüber. Dieses Bild hat viele Facetten. Was denken die Menschen in Ihrer Arbeitsumgebung, wenn Sie sprechen? Welche Aufgaben werden Ihnen zugetraut, welche Themen werden bei Ihnen gesehen, welche Entscheidungen landen bei Ihnen? Sie können diese Fragen Ihre Kolleginnen und Kollegen sich selbst beantworten lassen. Oder Sie arbeiten aktiv darauf hin, für von Ihnen präferierte Themen und Entscheidungen als verlässlicher Partner gesehen zu werden.
Wirksamkeit – effizientes Umwandeln von Arbeit in Leistung – erreichen Sie nur durch Kollaboration. Durch Kollaboration entsteht bei Ihren Gegenübern Vertrauen in und Sicherheit über Ihre Wirksamkeit.
Ein Henne-Ei-Problem? Ich sehe es anders. Die Einladung zur Kollaboration müssen Sie aussprechen. Sich heteronom darauf zu verlassen, dass andere zu Ihnen kommen, genügt nicht.
Freiheit, »Ja« zu sagen
Aktives Handeln erfordert freie Zeit. Wenn Sie selbstbestimmt arbeiten, können Sie sich die Beziehungen, Situationen und Themen aussuchen, für die Sie aktiv werden. Und nur so können Sie in den Köpfen anderer nach und nach ein deutliches Bild Ihrer Wirksamkeit erzeugen.
Um »Ja« zu Ihren Themen sagen zu können, müssen Sie immer wieder »Nein« sagen. Zu allen Ihrem Bild nicht zuträglichen Themen.